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von Menschen und Tieren – Physiognomie Teil II

Von dem vorherigen Artikel zu der Physiognomie ist es nicht weit
gewissen Zügen gewisse Qualitäten zuzusprechen, ein weiterer Sprung bis zu einer
abstrusen Rassentheorie.

Die Physiognomik ist die Lehre von der Verbindung zwischen Leib und Seele –
der Aeusseren Gestalt eines Menschen und seiner Persönlichkeit.
Diese galt noch bis an den Rand des 20. Jhd. als ernstzunehmende Wissenschaft.
Zwar hat diese Physiognomik eine lange Geschichte, die bis … zurueckreicht, doch ist die
1586 erschienene „De humana physiognomia“ (Giovanni Battista Della Porta) für
die Physiognomik, was der Hexenhammer fuer die Hexenverfolgung war:
ein Meilenstein.

Befragen wir unsere vielzitierte Online-Enzyklopädie:
http://de.wikipedia.org/wiki/Physiognomie :

Intuitiv glauben die meisten Menschen, dass aus der Physiognomie etwas über die Seele einer Person zu erfahren ist. Der Versuch, methodisch aus der körperlichen Erscheinung eines Menschen zu lesen, wird von der Physiognomik gemacht.

Die Tradition dieser Pseudowissenschaft ist bis in die Antike nachweisbar. Bereits Aristoteles sammelte Wissen über die Physiognomik: Ein Mensch, dessen Gesichtszüge einem Löwen ähnelten, sollte auch den Mut eines Löwen besitzen usw.

Auch später gab es Bemühungen Charaktereigenschaften mit Aussehen in Zusammehang
zu bringen, oder einen Zusammehang herauszufinden. Möglicherweise stammt aus diesen
Ideen so Wortkreationen wie „Verbrechervisage“. Auch in der NS-Zeit hat man die Physiognomie, abgesehen von der Abstammung sehr hoch gestellt. Flache Stirn, dunkler Teint, dunkle
Augenfarbe, kleiner Wuchs wurde mit Primitivität, Minderwertigkeit gleichgesetzt,
blonde Haare, hoher Wuchs, blaue Augen, et cetera war erwünscht.

Befragen wir nochmals die Wikipädie:

http://de.wikipedia.org/wiki/Physiognomik

Die Physiognomik scheint immer dann zu prosperieren, wenn die Strukturen des Wissens eine Korrespondenz zwischen Körper und Seele oder zwischen Seele und Welt nahelegen, etwa in der Hermetik des Barock oder in der Genieästhetik. Diese Voraussetzung wird jedoch von keinem gegenwärtigen Wissenschaftszweig akzeptiert. In der Gegenwart ist die Physiognomik wegen ihres rassistischen Kontextes und ihrer Neigung zu unbeweisbaren Schlüssen als Wissenschaft völlig diskreditiert.

Das gibt es wohl oefters, dass unsere „Intuition“ uns irrefuehrt. Zum Beispiel ist die Bereitschaft schönen Menschen zu helfen grösser, oder werden schönen Menschen gute Eigenschaften angedichtet. Auch die Assoziation: dick=faul, erfolglos, willensschwach; schlank=agil, erfolgreich, diszipliniert geht nicht auf. Da ist es sicherlich wichtig, ueber solche Mechanismen zu wissen und die eigenen Entscheidungen, dort wo es wichtig ist daraufhin zu ueberprüfen.

Diesem interessanten Thema werde ich sicherlich noch weitere Einträge widmen.

von Menschen und Tieren – Physiognomie Teil I

Manchmal sehe ich einen Menschen und dieser Mensch „erinnert“ mich an ein Tier. Einmal an einen Vogel, dann vielleicht einen Fuchs, ein Pferd, einen Wolf oder ein ganz anderes Tier.

Wie kommt es dazu?
Ist es der Blick, sind es Gesten, die Mimik, vielleicht die Gesichtszüge, einige markante Punkte, die Kontur? Ich kann es nicht sagen, doch ich bin willens das genauer heraus zu finden und über das Ergebnis meiner Nachforschungen hier zu berichten.

Ein anderes interessantes Phänomen im Kontext Mensch-Tier ist, dass wir Tieren gerne menschliche Eigenschaften zuschreiben, nur auf Grund ihres Verhaltens.
Umgekehrt schätzen wir gewisses Verhalten als animalisch-archaisch ein.
Beide Varianten gehören für mich eher ins Bereich Wunschdenken bzw. die eigene Welt auf andere Welten projezieren.

Es mag sein, dass einige Adjektive die gerne Tieren zugeordnet werden: verschlagen – Fuchs; vertrauensselig – Schaf; treu – Hund; et cetera
Da stellt sich mir noch die Frage, ob das der Ähnlichkeit zwischen Menschen und Tieren eine Rolle spielt und wie es zu dieser Zurordnung kommt.

Im Rahmen dieses Artikels will ich noch eine Buchempfehlung aussprechen:
„Der Hund des Philosphen“ von Raimund Gaita, erschienen beim Rogner und Bernhard Verlag.